Aktionärsrechte wahrnehmen
Wir verfolgen drei Ansätze für verantwortungsbewusstes Investieren. Einer davon ist, dass wir unsere Aktionärsrechte wahrnehmen. Dazu gehört, dass wir unsere Stimmrechte ausüben und den Dialog mit Unternehmen führen.
Wir üben unsere Stimmrechte aus
Bei Schweizer Unternehmen üben wir seit 2006 unsere Stimmrechte aus. Seit 2014 sind alle Pensionskassen dazu verpflichtet. Bei den ausländischen Unternehmen konzentrieren wir uns auf die hundert grössten Unternehmen im Portfolio sowie auf diejenigen, mit denen wir im Dialog stehen.
Stimmrechte ausüben heisst, an der Generalversammlung über die Traktanden abzustimmen. Das tut für PUBLICA der Stimmrechtsberater Inrate, an dessen Stimmrechtsrichtinie wir uns orientieren. Bei ausländischen Unternehmen unterstützt uns Minerva und wendet ebenfalls die Stimmrechtslinie von Inrate an. Aktien, bei denen wir unser Stimmrecht ausüben, leihen wir nicht an andere Investoren aus.
Aktionärsrechte wahrnehmen
Engagement – den Dialog führen
Wir haben 2015 mit sechs weiteren Investorinnen und Investoren den Schweizer Verein für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR) gegründet. Inzwischen haben sich weitere Investoren angeschlossen. Partnerfirmen des SVVK-ASIR durchleuchten regelmässig unser Portfolio an Aktien und Unternehmensanleihen. So finden sie Unternehmen, die systematisch und schwerwiegend gegen die normative Basis verstossen. Mit diesen Unternehmen führen die Partnerfirmen im Namen der Mitglieder des SVVK-ASIR den Dialog. Auch zu spezifischen Themen wie Klima und Biodiversität führen die Partnerfirmen den Dialog.
Lesen Sie mehr zu den Schwerpunkten und Resultaten des Dialogs auf der Webseite des SVVK-ASIR:
Wenn ein Dialog stagniert, unterstützen wir kollaborative Investoren-Briefe und Aktionärsanträge oder wir stimmen gegen einzelne Verwaltungsräte. Besteht keine Aussicht darauf, dass das Unternehmen sein Verhalten ändert, schliessen wir es aus dem Portfolio aus.

Die normative Basis bedeutet: Für das Anlegen der Vorsorgevermögen definieren wir keine eigenen Kriterien. Die meisten unserer versicherten Personen wohnen in der Schweiz. Deshalb orientieren uns am Willen des Schweizer Stimmvolks, das heisst an eidgenössischen Abstimmungsergebnissen, an überwiesenen parlamentarischen Vorstössen und an der Bundesverfassung. Massgebend sind auch die von der Schweiz ratifizierten internationalen Konventionen, die sich weitgehend mit den zehn Prinzipien des UN Global Compact decken.
Im Wertschriftenportfolio integrieren
Verantwortungsbewusstes Investieren im Wertschriftenportfolio zu integrieren, ist unser zweiter Ansatz. Wir wenden Negativkriterien und Positivkriterien an und analysieren regelmässig die Risiken.
Negativkriterien bedeuten, dass wir bestimmte Unternehmen und Länder aus dem Portfolio ausschliessen.
Konkret schliessen wir aus:
- Hersteller von geächteten Waffen (Personenminen, Streumunition und Nuklearwaffen).
- Unternehmen, bei denen der Dialog erfolglos war.
- Unternehmen, die Kohle produzieren oder aus Kohle Strom erzeugen. Ausnahme: Unternehmen, mit denen PUBLICA im Dialog steht oder Unternehmen, die einen glaubwürdigen Kohle-Ausstiegsplan aufweisen.
- Länder, die auf der Sanktionsliste des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) aufgelistet sind.
Indem wir Positivkriterien berücksichtigen, wollen wir die Finanzflüsse in verantwortungsbewusste Firmen und Anlagen umlenken. Folgende Investitionen tragen dazu bei:
- Bei den Anleihen wird in sogenannte grüne Anleihen («Green Bonds») investiert.
- Bei den privaten Infrastrukturanlagen und -finanzierungen investieren wir auch in erneuerbare Energien wie beispielsweise Windparks oder Photovoltaik-Installationen oder im gesellschaftlichen Bereich in Sozialwohnungen oder medizinische Forschungszentren.
Im Sinne eines erweiterten Risikomanagements führt PUBLICA jährlich eine strategische Risikoanalyse anhand von Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung durch. Bei dieser Analyse geht es darum, Risiken zu prüfen, die für das Portfolio von PUBLICA spürbare finanzielle Verluste haben könnten.
Wir haben aus der jährlichen strategischen Risikoanalyse verschiedene Massnahmen implementiert, die sich teilweise mit den Massnahmen aus den anderen Ansätzen für verantwortungsbewusstes Investieren überschneiden:
- Klimaeffizienter Aktienindex
- CO₂-Intenstität bei den Unternehmensanleihen reduzieren
- Kohle-Unternehmen ausschliessen
- CO₂-Absenkpfad bei den Immobilien
- ESG-Benchmarks bei den Staatsanleihen von Schwellenländern
- Dialog zu Klima und Biodiversität verstärken
Bei Schweizer Immobilien integrieren
Als dritten Ansatz integrieren wir verantwortungsbewusstes Investieren bei den direkt gehaltenen Immobilien.
Wir investieren einen Teil der Vorsorgegelder in Immobilien. Drei Viertel aller Liegenschaften wurden nach dem Jahr 2000 gebaut. Bei den Immobilien stehen die wirtschaftliche und die ökologische Nachhaltigkeit im Fokus. Wir haben einen Pfad definiert, um den CO₂-Ausstoss abzusenken. Dies geschieht, in dem wir fossile Heizsysteme (z. B. Erdöl) durch alternative Heizsysteme wie Fernwärme oder Wärmepumpen ersetzen, die Gebäudehülle dämmen und erneuerbare Energien wie Photovoltaik fördern. In den Gärten der Liegenschaften achten wir darauf, dass einheimische Pflanzen wachsen und wir sensibilisieren die Mieterinnen und Mieter darauf, die natürlichen Ressourcen zu schonen.
Netto-Null: PUBLICA setzt sich Ziele und berichtet darüber
PUBLICA setzt sich zum Ziel, bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen für ihr Portfolio zu erreichen. Dieses Ziel orientiert sich am Pariser Klimaabkommen, das von der Schweiz ratifiziert wurde.
Netto-Null 2050 bedeutet, dass die Schweiz ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen soll, als durch natürliche und technische Speicher aufgenommen werden.
Folgende Massnahmen von PUBLICA unterstützen das Netto-Null-Bekenntnis:
- Klimaeffizienter Aktienindex, um die klimarelevanten Chancen und Risiken systematisch zu steuern.
- Bei Unternehmensanleihen CO₂-intensive Firmen im Vergleich zum Referenzindex untergewichten, um damit die Intensität und Klimarisiken zu verringern.
- ESG-Benchmarks bei den Staatsanleihen von Schwellenländern.
- Definition eines Absenkpfades, um bei den direkt gehaltenen Immobilien in der Schweiz die CO₂-Emissionen zu reduzieren.
- Den Dialog mit CO₂-intensiven Unternehmen führen, um diese dabei zu unterstützen, verantwortungsbewusstere Geschäftsfelder zu erschliessen.
- Ausschluss von Kohlefirmen.
- Investition in erneuerbare Energien wie beispielsweise Windparks oder Photovoltaik-Installationen im Bereich der Privatmarktanlagen.
Wir stellen fest, dass die Unternehmen Zeit brauchen, um ihre Geschäftsmodelle umzustellen. Zudem gibt es aktuell wenig Möglichkeiten, in CO₂-Speicher-Technologien zu investieren.
Jährlich messen wir das Erreichen der Ziele in unserem Portfolio und berichten darüber. Für das Berichten orientieren wir uns massgeblich am ESG-Reporting-Standard des Schweizerischen Pensionskassenverbands ASIP und an den Swiss Climate Scores.